DELICIOUS OBJECTS 2020
Die Serie „Delicious Objects“ zeigt eine künstlerische Auseinandersetzung isoliert dargestellter Still-Leben von Alltagsgegenständen aus dem europäischen/westlichen Raum.
Die Selbsterfahrung sowie die Auseinandersetzung des Schaffensprozesses mit dem jeweiligen Objekt steht an erster Stelle und füllen jedes Bild emotionalen und persönlichen Wert sowie Intimität.
Über einen Zeitraum von 8 Monaten hat sich die Künstlerin mit verschiedensten Objekten aus ihrem Umfeld befasst und die reduzierte Auswahl in einen Kontext gesetzt, der Erinnerungen und Assoziationen wecken soll.
Gezeigt werden Gegenstände, welchen wir helfende sowie erleichternde Aspekte und andere positive Merkmale zuschreiben. Nach nur kurzer Zeit bzw. einmaliger Verwendung verändert sich unser Verhältnis den Objekten gegenüber. Sie wecken dann Empfindungen, wie z.B. Ekel, der Umgang sowie die Platzierung im eigenen Wohnraum ändert sich und auch die soziale Wertschätzung ist nicht mehr die Gleiche wie zuvor. Verursacht werden diese Veränderungen der Gefühle durch verschiedenste Einwirkungen von außen.
Die daraus resultierende Auswahl an ausgearbeiteten Werken sowie Fine Art Prints stehen zum Verkauf und werden in Form einer stimmigen Vernissage präsentiert.
Im Laufe des Arbeitsprozesses fanden einige Diskussionen statt und es wurden Personen befragt, unabhängig ihres Alters oder Geschlechts, wie sie ihre Befindlichkeit gegenüber den Gegenständen äußern würden und welchen Zugang sie zu jenen Objekten haben. Diese persönlichen Kommentare werden dem Betrachter anonym als Zusatztexte zur Verfügung gestellt.
Delicious Object Nr. 1
„Ist das dein Ernst oder ? Da kann ich ja gleich eine Pfanne nehmen und sagen das ist Kunst und steht für die Befreiung der Frau.“
„Die Saugglocke ist das wieder was anderes, da es von ihr wenig Variation gibt und fast alle gleich aussehen und ich würde sie eindeutig als Werkzeug und nicht als Gebrauchsgegenstand sehen, da der ja einen Zweck erfüllt, den man sonst nicht hinbekommen würde. Ich würde den Gegenstand von Anfang an anders behandeln da er sehr Klo-related ist , anders als das Pflaster das Sauber hergestellt ist.“
Delicious Object Nr. 2
„Wenn du ihn kaufst ist er eigentlich wie ein Wäsche Wanderl zu verwenden. Vergleichbar mit jedem anderen Ding, wie z.B. einer Tupperware wo du deine Essen transportieren kannst. Den kann man anfangs echt für alles verwenden. Dann verwendest ihn ein Mal und kannst ihn für nichts anderes mehr nützen. Ich würd dann auch kein Altpapier in den Restmüll-Mistkübel geben und die Funktion damit ändern.“
Delicious Object Nr. 3
„Die hab ich als Kind immer angeknabbert und drauf rum gekaut als ich bei der Oma im Bett gelegen bin und den ganzen Tag Fern gesehen hab. Da hat aber echt schon jeder von den Cousinen drauf rum gebissen. Ich hab immer versucht den roten Ein/Ausschaltknopf mit den Zähnen raus zu ziehen. Hast du das etwa nie gemacht?“
„Die Fernbedienung muss ein bisschen grauslich sein, das ist die Fernbedienungs-Patina. Jeder greift sie ja trotzdem an. Ich persönlich hätte aber vor keinem der Objekte irgend einen Graus. Die schauen ja alle voll nice und Verwendungsbereit aus.“
Delicious Object Nr. 4
„Der Versuch etwas zusammenzufügen was durch einen äußeren Einfluss auseinander geht. Etwas zukleben was eigentlich atmen soll. Das bedeutet man macht etwas was man nicht machen will. Es kommt aber auch aufs Pflaster an weil es gibt halt auch billige die nicht so ästhetisch sind. Es gibt aber auch welche aus Stoff und man bekommt Kindheitserinnerungen.
Es ist eines der frühen Dinge mit denen man in Kontakt kommt. Es wird aber auch schnell ranzig, das Pflaster wird Temporär zum Teil des Körpers und wenn es runterfällt, dann ist es meistens eh schon vorher eklig, die Farbe verändert sich und der Dreck bleibt kleben. Ich würde es in die gleiche Kategorie wie abgeschnittene Fingernägel, Haut und Haarschuppen geben. Es ist ein Gebrauchsgegenstand wie ein Taschentuch , es ist neu und sauber und nach dem verwenden ist es ranzig. "
Impressionen
Delicious Object Nr. 5
„Die Existenz des Objekts empfinde ich generell eine Frechheit, ob neu oder benutzt. Es wird hiermit etwas verkauft, das dazu da ist, um etwas zu erschlagen, das Menschen nervt. Der Mensch ist so viel größer als die Fliege und nimmt sich mit einer Fliegenklatsche auf unfairste Art und Weise das Recht heraus, diese einfach so umzubringen. Würde man das bei größeren Lebewesen auch machen, nur weil sie „nervig“ sind? Zum Nachdenken.“
„Ich bin mir uneinig über das Umbringen von Insekten und ob ich das gleich schlimm finde im Vergleich zu größeren Tieren . Die Fruchtfliegen verscheuche ich definitiv mit der Hand und ich find die Fliegenklatsche nicht so eklig weil Letzens als ich sie tatsächlich verwendet habe, hab ich mich danach damit am Hals gekratzt und dann einfach aufs Küchenkastl gelegt. Was ich aber grauslich finde sind Heuschrecken in der Klimaanlage, das hatte ich mal in Afrika. Du kannst dir nicht vorstellen wie das riecht.“
„Viele der Dinge wurden ja unter einem ästhetischen Aspekt designt und haben etwas spielerisches, wie zum Beispiel eine elektronische Fliegenklatsche . Das töten wird verniedlicht und es entsteht wieder eine Verlängerung eines Körperteils, in dem Fall halt der Arm.“